Mitte Oktober wurde in Birjuljowo, einem Stadtteil im Süden Moskaus, ein 25-jähriger russischer Mann vor den Augen seiner Lebensgefährtin erstochen. Der Mörder wurde als „Nicht-Russe“ und kaukasisch aussehend beschrieben. Medienberichten zufolge fanden sich daraufhin bis zu 2.000 Menschen bei einer „Trauer-Demonstration“ ein, aus der sich ein rassistischer Mob löste. Dieser stürmte gewaltsam ein mehrheitlich von Migranten betriebenes Einkaufszentrum und verwüstete dieses. Seither ist es landesweit zu Dutzenden Aufmärschen rechter Gruppierungen gekommen. Laut der Moskauer Nichtregierungsorganisation SOVA wurden im Oktober 20 Menschen durch rassistische und neonazistische Angriffe verletzt. In diesem Jahr verzeichnete die Organisation bereits 18 Tote und 141 Verletzte. Moskau ist ein wichtiger Zielort für reguläre und irreguläre Arbeitsmigranten aus südlichen Kaukasusstaaten wie z. B. Georgien und Armenien. Die russische Regierung reagierte mit verschärften Kontrollen und Festnahmen undokumentierter Migranten. Ferner wurden zahlreiche Polizeiverantwortliche entlassen und die Schaffung eines eigenen Ministeriums für interethnische Angelegenheiten erwogen.