USA: Aktuelle Zuwanderungsdaten und Umfrageergebnisse

5. Januar 1998

Die Einwanderungs- und Einbürgerungsbehörde INS (Immigration and Naturalization Service) hat im Oktober 1997 ihr Statistisches Jahrbuch veröffentlicht. Nach Einwanderergruppen geordnet, ergibt sich für die Vereinigten Staaten für 1996 folgendes Bild:

Immigranten:

Es gibt vier Hauptgruppen von Einwanderern: unmittelbare Verwandte von US-Bürgern, Immigranten, die auf der Grundlage von Familienunterstützung oder auf Beschäftigungsbasis in die USA kommen und Flüchtlinge.

Die Vereinigten Staaten haben 1996 rund 915.900 Ausländern dauerhaftes Aufenthaltsrecht gewährt. Im Vergleich dazu waren es im Vorjahr 720.461 und 1994 804.416 Personen. Mexiko war das wichtigste Herkunftsland. Von dort kamen 1996 164.000 (18%) der Einwanderer, gefolgt von den Philippinen mit 56.000, Indien mit 45.000, Vietnam und China mit jeweils 42.000 und der Dominikanischen Republik mit 40.000 Einwanderern. Der Zuwanderungszuwachs im Zeitraum 1995/96 war bei Mexikanern mit 74.000, Indern mit 10.000 und Kubanern mit 8.500 Personen am größten.

1996 kamen 300.000 unmittelbare Verwandte von US-Bürgern in die Vereinigten Staaten, darunter 170.000 Ehepartner, 67.000 Eltern und 64.000 Kinder. Nach Herkunftsländern geordnet ergibt sich folgendes Bild: 55.000 Mexikaner, 28.000 Filipinos, 20.000 Bürger der Dominikanischen Republik und 14.000 Chinesen durften aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen zu amerikanischen Staatsbürgern einwandern.

1996 wurden 11.300 ausländische Waisen von amerikanischen Paaren adoptiert. Dieser Vorgang kostet schätzungsweise zwischen 12.000 und 25.000 US-Dollar pro Kind.

In 294.000 Fällen basierte die Einwanderung auf dem Antrag von Familienmitgliedern in den USA. Darunter waren 182.000 Ehepartner und Kinder legaler Einwanderer, 65.000 Geschwister, 25.000 verheiratete und 21.000 unverheiratete Töchter und Söhne von US-Bürgern. Mit Hinblick auf die Herkunftsländer kamen 99.000 Mexikaner, 22.000 Inder, 19.000 Bürger der Dominikanischen Republik und 18.000 Filipinos, die von Familienmitgliedern nachgeholt wurden.

1996 kamen rund 117.500 Einwanderer auf Beschäftigungsbasis in die USA. Darunter waren 63.000 gelernte Arbeiter, 27.500 Personen, die aufgrund ihrer besonderen Qualifikation in den USA erwünscht waren (priority workers), 18.500 hochqualifizierte Arbeitnehmer, 8.000 Ungelernte und 900 Investoren. 16.000 dieser Immigranten stammten aus China, gefolgt von Indien mit 10.000, den Philippinen mit 9.000 und Kanada mit 8.000 Personen. Der Anteil dieser Gruppe an der Gesamtzahl der Einwanderer macht etwa 13% aus.

118.500 Flüchtlinge erhielten 1996 den Einwandererstatus; 10.000 Asylbewerber wurden in den USA als Flüchtlinge anerkannt. Flüchtlinge müssen sich bereits ein Jahr in den USA aufhalten, bevor sie den Einwandererstatus erlangen können. Die Herkunftsländer mit dem größten Anteil an Flüchtlingen und anerkannten Asylbewerbern waren Nachfolgestaaten der Sowjetunion mit 42.000 Personen (darunter 17.000 aus der Ukraine), Vietnam mit 30.000, Kuba mit 23.000 und Ex-Jugoslawien mit 8.000 Personen. Präsident Clinton erklärte, daß die Vereinigten Staaten 1998 bis zu 83.000 Flüchtlinge aufnehmen würden, davon 51.000 aus Europa (inkl. GUS-Staaten), 14.000 aus Ostasien, 7.000 aus Afrika und jeweils 4.000 aus Lateinamerika bzw. der Karibik und dem Nahen Osten bzw. Südasien. 1996 wurden in den USA 128.000 Asylanträge gestellt, davon 66.000 von Salvadorianern. 18.500 Ausländern wurde Asyl gewährt, darunter 2.500 Bosniern.

Weiterhin kamen 58.000 Personen als diversity immigrants in die Vereinigten Staaten. Diese Menschen stammen aus Ländern, aus denen in den letzten fünf Jahren weniger als 50.000 Personen in die USA eingewandert sind. Das Diversity Immigrant Program wurde 1990 verabschiedet. Per Losverfahren wird entschieden, wem die Einwanderung gestattet wird. Die führenden Herkunftsländer 1996 waren Nigeria, Ghana und Bangladesch mit jeweils etwa 4.000 Personen.

Knapp 6.000 Ausländer konnten in den Vereinigten Staaten bleiben, da ihre Ausweisung aufgehoben bzw. aufgeschoben worden war. Darunter befanden sich 2.200 Nikaraguaner und 1.200 Mexikaner.

Viele Einwanderer waren bereits im Land, als ihre Visa ausgestellt wurden:

1996 wurde 495.000 Personen im Zuge einer erneuten überprüfung der Einwandererstatus zuerkannt. Das entspricht über der Hälfte aller Immigranten. Bei den verbleibenden 421.000 Personen handelte es sich um "echte" Neuankömmlinge. Es gab unter Mexikanern 111.000 Statusanpassungen und 61.000 neu hinzu gekommene Einwanderer. Der größte Teil derer, die ihren Status anpassen ließen (122.000 Personen), war illegal in die USA eingereist. An zweiter Stelle folgten 115.000 Personen, die als Touristen ins Land gekommen waren.

Eigenen Angaben zufolge wollten sich 1996 rund 201.500 Einwanderer (22%) in Kalifornien niederlassen. 154.000 Personen (17%) wollten nach New York ziehen. Ungefähr 40% der mexikanischen Einwanderer hatten Kalifornien zum Ziel; 52% der dominikanischen Einwanderer wollten in New York leben. Mit Hinblick auf die großen Ballungsgebiete wollten sich 133.000 Einwanderer (15%) im Großraum New York und 64.000 im Großraum Los Angeles niederlassen.

Nichteinwanderer:

Bei Nichteinwanderern handelt es sich um Personen, die sich zu einen bestimmten Zweck zeitlich begrenzt in den USA aufhalten dürfen. Zum Beispiel kann man sich bis zu 30 bzw. 90 Tagen als Tourist im Land aufhalten. 1996 kamen rund 24,8 Mio. Nichteinwanderer in die USA:

19,1 Mio. Touristen, 3,8 Mio. Geschäftsreisende, 227.000 ausländische Arbeitnehmer und 427.000 ausländische Studenten.

Einbürgerung:

1996 erhielten 1.044.689 Ausländer die amerikanische Staatsbürgerschaft. Im Vorjahr waren es 488.088 und 1994 434.017 Personen. Das wichtigste Herkunftsland war Mexiko. 255.000 Mexikaner ließen sich einbürgern, gefolgt von Kuba mit 63.000, Vietnam mit 52.000, den Philippinen mit 51.000 und El Salvador und China mit jeweils 35.000 Personen.

Insgesamt lebten davon 378.014 Personen in Kalifornien, 169.428 in New York und 123.368 in Florida. Masseneinbürgerungen erfolgten im Oktober 1997 in Los Angeles. Auf zwei Festveranstaltungen im Los Angeles Konvention Center wurden 10.000 neue Staatsbürger vereidigt. 1996 bürgerte die Zweigstelle des INS in Los Angeles insgesamt 246.176 Ausländer ein. 137.500 Einbürgerungen wurden bereits von Januar bis Oktober 1997 vorgenommen.

Das INS gab an, daß 1996 5.500 Einwanderer ordnungswidrig eingebürgert wurden. Die meisten hatten es unterlassen, Haftstrafen in den USA anzugeben. Außerdem erhielten 300 Ausländer irrtümlich die amerikanische Staatsbürgerschaft. Sie hatten nachweislich Straftaten in den USA begangen, die sie für die Einbürgerung disqualifizieren.

Illegale Zuwanderung:

Laut Schätzungen des INS hielten sich im Oktober 1996 rund 5 Mio. illegale Einwanderer in den USA auf. Darunter waren 2,7 Mio. Mexikaner, 335.000 Salvadorianer, 165.000 Personen aus Guatemala, 120.000 Kanadier und 105.000 Haitianer. Etwa 2 Mio. Illegale lebten in Kalifornien, gefolgt von Texas mit 700.000, New York mit 540.000 und Florida mit 350.000 Personen. Das INS nahm 1996 1.649.986 Personen fest, die sich unrechtmäßig in den Vereinigten Staaten aufhielten. 98% davon waren Mexikaner. 1.572.798 Personen verließen das Land freiwillig, d.h. bevor das INS ihnen nachweisen konnte, daß sie sich unrechtens in den USA aufhalten.

50.064 Ausländer sind ausgewiesen worden; 18.593 Personen wurde die Einreise in die USA verweigert. Unter denen, die des Landes verwiesen wurden, stammten 35.000 aus Mexiko. Insgesamt befanden sich unter den Ausgewiesenen 33.000 Personen, die nachweislich Straftaten in den USA begangen hatten.

Amerikaner im Ausland:

1996 lebten 3,3 Mio. Amerikaner im Ausland. 1990 waren es nur 2,3 Mio. Dem US-Außenministerium zufolge waren folgende Personengruppen nicht einbegriffen: Regierungsangestellte, rund 400.000 Militärangestellte (plus 150.000 Personen zur See) sowie die Hunderttausenden von Familienangehörigen und Zivilangestellten des Verteidigungsministeriums im Ausland.

Inoffizielle Schätzungen gehen von vier bis 5 Mio. im Ausland lebender Amerikaner aus. Kanada mit 626.000 und Mexiko mit 550.200 US-Bürgern sind die zwei wichtigsten Länder. Viele der Expatriierten in Kanada und Mexiko sind einst selbst in die USA eingewandert und kehrten später nach Erwerb der amerikanischen Staatsbürgerschaft in ihre Herkunftsländer zurück. 1996 gab es 148.000 in Polen lebende Amerikaner;

1990 waren es 13.000. Viele von ihnen sind bereits im Ruhestand. Im September 1997 erhielten rund 380.000 Personen im Ausland Sozialhilfe aus den USA. Allerdings sind nicht alle dieser Sozialhilfeempfänger Rentner, und nicht alle sind US-Bürger.

Umfragen:

Im Zeitraum vom 31. Juli bis 17. August 1997 wurde eine Umfrage unter 800 Erwachsenen durchgeführt. Die Umfrage ergab, daß 46% aller Befragten die Einschränkung von Zuwanderung bzw. einen Zuwanderungsstopp befürworten. 1993 sprachen sich noch 65% dafür aus. 79% aller Befragten waren darüber besorgt, daß Einwanderer das soziale Sicherungssystem belasten und dadurch Steurerhöhungen verursachen würden. 63% sind der Meinung, daß Immigranten Amerikanern Arbeitsplätze streitig machen und gravierende ethnische Konflikte verursachen könnten. Rund 79% der Befragten stimmten darin überein, daß "die Vermischung von so vielen verschiedenen Kulturen zu einer Kultur" einer der Gründe für die Einzigartigkeit der Vereinigten Staaten ist. 59% gaben an, daß sie nicht befÜrchten, daß Immigration dazu fÜhren wÜrde, daß Weiße europäischer Abstammung zu einer Minderheit unter den US-BÜrgern werden könnten.

Die Einwanderungsdaten der USA fÜr 1995 sind von USA today nach Postleitzahlen zugänglich unter: http://cgi.usatoday.com/cgi-bin/zip.cgi

aus: Migration News

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