Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) kündigte Ende Oktober 1999 den Beginn der Rückführung von rund 180.000 Kosovo-Albanern an. In einer Schaltkonferenz bot er den Innenministern der Länder organisatorische Mitwirkung bei der Zwangsrückführung an. Für 1999 sollten zunächst im Hinblick auf die schwierige innenpolitische, wirtschaftliche und soziale Lage im Krisengebiet kleine Kontingente in behutsamer Form" abgeschoben werden. Kranke, Kosovo-Serben und Roma könnten zunächst weiter in Deutschland bleiben. Im folgenden Jahr soll die Rückführung deutlich beschleunigt werden.
Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Kerstin Müller, kritisierte diesen Vorstoß. Angesichts der humanitären Lage im Kosovo sei eine Rückführung gegenwärtig nicht zu verantworten. Die Innenminister mehrerer Bundesländer präzisierten die weitere Vorgehensweise: Für die Dauer des Winters soll die Zwangsrückführung nur in Einzelfällen geschehen. Dies betreffe nur außerordentlich problematische Fälle, wie etwa Straftäter, die seit langem zur Abschiebung anstünden. Dabei müsse jeder Einzelfall über das Bundesinnenministerium mit der UN-Mission im Kosovo geklärt werden. Die UN-Mission werde Zwangsrückführungen nur zustimmen, wenn Unterbringung und Versorgung der Abgeschobenen gesichert wäre. ru