Für die Ermordung von sechs Roma sind Anfang August in Budapest vier rechtsextreme Straftäter zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Drei Täter müssen lebenslang ins Gefängnis, der vierte Angeklagte wurde zu 13 Jahren Haft verurteilt. In den Jahren 2008 und 2009 hatten die Täter mit Schusswaffen und Brandsätzen eine Anschlagsserie auf Roma-Siedlungen in Ungarn verübt. Dabei starb auch ein Kind. Menschenrechtsorganisationen werfen der ungarischen Justiz und Polizei vor, bei Straftaten gegen Roma wegzusehen. Etwa 7 % der Ungarn gehören der Volksgruppe der Roma an. Über 90 % davon leben in großer Armut (vgl. Ausgaben 5/09, 8/08, 5/04) und sind immer wieder Diskriminierungen ausgesetzt. Jüngstes Beispiel: Im August schnitt die nordungarische Stadt Ozd eine Roma-Siedlung trotz hoher Temperaturen von der Wasserversorgung ab, weil die Roma angeblich Wasser verschwendeten. Die Aktion der Stadt sei rechtswidrig und gefährlich für die Gesundheit der Roma, protestierten daraufhin Vertreter des linksliberalen Bündnisses Együtt-PM (Gemeinsam-Dialog für Ungarn). Die Wasserversorgung wurde letztlich auf Geheiß der ungarischen Regierung wieder in Betrieb genommen. www.amnesty.at
15. September 2013