Nachdem die Zahl der Einbürgerungen in Deutschland zuletzt vier Jahre in Folge leicht gestiegen war, blieb sie im vergangenen Jahr auf dem Niveau des Vorjahres. Nach im Juli veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes fanden im vergangenen Jahr 112.350 Einbürgerungen statt (vgl. Ausgabe 7/13). Dies liegt etwas unter dem Jahresdurchschnitt der letzten zehn Jahre (113.400). Wie in den Vorjahren war die Zahl der türkischen Staatsbürger unter den Eingebürgerten am größten (27.970), gefolgt von Polen (5.462), Ukrainern (4.539), Griechen (3.498) und Kosovaren (3.294). Das sogenannte ausgeschöpfte Einbürgerungspotenzial – also das Verhältnis von tatsächlichen Einbürgerungen zur Zahl jener Ausländer, die alle Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllen – betrug im Vorjahr 2,3 %. Hier zeigt sich, dass Bulgaren (9,2 %) und Rumänen (6,5 %) die höchste Einbürgerungsbereitschaft aller EU-Ausländer haben (vgl. Ausgabe 2/14). Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Aydan Özoğuz (SPD) mahnte angesichts der insgesamt niedrigen Quote Handlungsbedarf an. Auch ohne eine Änderung der geltenden Rechtslage könnten durch gezielte Kommunikationsinitiativen mehr ausländische Staatsbürger für eine Einbürgerung gewonnen werden und somit unter anderem das Wahlrecht in Deutschland erlangen.
4. September 2014