Liebe Leserinnen und Leser, im Januar 1998 erschien die erste Ausgabe dieses Newsletters, damals am Lehrstuhl Bevölkerungswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Demographen Rainer Münz und Ralf Ulrich hatten den Newsletter entwickelt und mit Hilfe einer Förderung des German Marshall Fund of the United States erfolgreich auf den Weg gebracht.
Im Laufe des Jahres 2008 müssen sich erstmals mehrere Tausend Jugendliche mit doppelter Staatsangehörigkeit für eine der beiden Staatsbürgerschaften entscheiden. Tun sie dies nicht bis spätestens zu ihrem 23. Geburtstag, droht der Verlust des deutschen Passes.
Sondererhebung zu Geburten und Kinderlosigkeit, Urteil wegen Diskriminierung, Weniger Asylbewerber, Weniger Spätaussiedler, Initiative gegen Fachkräftemangel, Freizügigkeit für anerkannte Flüchtlinge
Der gewaltsame Überfall eines 17-jährigen Griechen und eines 20-jährigen Türken auf einen Rentner in München Ende Dezember 2007 hat eine heftige Debatte über schärfere Strafen für jugendliche Gewalttäter ausgelöst. Insbesondere die Forderungen des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU), kriminelle Jugendliche härter und zügiger zu bestrafen und straffällige Ausländer schneller abzuschieben, stoßen auf deutliche Kritik bei Politikern, Fachverbänden und Wissenschaftlern.
In Deutschland ist die Fremdenfeindlichkeit offenbar zurückgegangen. Die seit 2002 jährlich erscheinende Reihe „Deutsche Zustände“ untersucht das soziale Klima in der Gesellschaft, insbesondere Formen der Ablehnung gegenüber schwachen Gruppen. Der aktuelle 6. Teil der Langzeitstudie dokumentiert einen Rückgang der Vorurteile gegenüber Ausländern, Frauen und Homosexuellen, allerdings auch eine starke Abneigung gegenüber Langzeitarbeitslosen in der deutschen Bevölkerung.
Bei Ausschreitungen in mehreren Pariser Vorstädten gab es Ende November viele Verletzte und hohe Sachschäden. Die Ereignisse entfachten wieder die Diskussion um die Situation in den Vororten.
Ende November 2007 hat UNAIDS, das Programm der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der HIV/AIDS-Pandemie, neue Schätzungen zur Verbreitung der Krankheit veröffentlicht und dabei frühere Zahlen nach unten korrigiert. Demnach lebten 2007 weltweit 33,2 Mio. Menschen mit dem HI-Virus. Noch im Sommer 2007 hatte UNAIDS 39,5 Mio. HIV-Infizierte angegeben.
Am 18. Dezember 2007 hat das Bundesministerium des Inneren (BMI) die Studie „Muslime in Deutschland“ veröffentlicht. In der Untersuchung geht es um die Einstellungen von Muslimen in Deutschland zur Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik und zu politisch-religiöser Gewalt. Die Ergebnisse wurden kontrovers diskutiert.
Die Bildungs- und Arbeitsmarktintegration junger Migranten hat sich in den letzten Jahren in vielen Bereichen verschlechtert. Dies geht aus dem siebten „Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer“ hervor, den die Bundesintegrationsbeauftragte Maria Böhmer (CDU) Ende Dezember vorgestellt hat.
Die Zuwanderung nach Deutschland ist in fast allen Bereichen weiter rückläufig. Dies zeigt der Ende 2007 von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble vorgelegte „Migrationsbericht 2006“.