Eritrea: 750.000 Kriegsflüchtlinge

4. Juli 2000

Der Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea, der im Mai dieses Jahres erneut aufflammte, löste eine Massenflucht unter der eritreischen Bevölkerung aus. Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (FAO) flüchteten rund 750.000 Personen wegen des Kriegs. Das entspricht rund einem Fünftel der Gesamtbevölkerung Eritreas. Ein Großteil dieser Menschen befindet sich auf der Flucht in den angrenzenden Sudan, wo nach Angaben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen UNHCR mehr als 85.000 Flüchtlinge registriert wurden. Die Regierung in Khartum bat um internationale Unterstützung bei der Versorgung der Flüchtlingsströme.

Der UNHCR schätzt die Situation der Flüchtlinge als prekär ein und begann mit einem Notversorgungsprogramm. Vor allem die Bereitstellung von Lebensmitteln und Unterkünften sei problematisch. UNHCR-Sprecher Kris Janowski verwies ferner auf die drohenden Gesundheitsprobleme, denn „in wenigen Wochen wird die gesamte Region voll von Moskitos und Malaria sein“.

Seit die Kämpfe zwischen Eritrea und äthiopien vor zwei Jahren ausbrachen flüchteten nach Angaben des UNHCR rund 150.000 Eritreer in den Sudan. Die geplante Rückführung durch das Flüchtlingshochkommissariat wurde durch die Eskalation des Konflikts im Mai dieses Jahres verhindert.

Am 18. Juni unterzeichneten Eritrea und äthiopien in Algier ein Waffenstillstandsabkommen ("Vertrag über das Ende der Feindseligkeiten"). Das Abkommen sieht vor, eine UNO-Friedenstruppe in einer 25km breiten Pufferzone auf eritreischem Gebiet zu stationieren. Der UNHCR hofft, bald mit der Rückführung der Flüchtlinge beginnen zu können.

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