Lateinamerika: Armut deutlich gesunken
Erstmals seit 1990 liegt in Lateinamerika und in der Karibik die Zahl der Menschen, die mit weniger als einem US-Dollar am Tag auskommen müssen, wieder unter 200 Mio. Laut dem Bericht der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika CEPAL „Social Panorama of Latin America“ lebten 2006 in der Region 195 Mio. Menschen in Armut, das sind 36,5 % der Bevölkerung (1990: 48,3 %) und 71 Mio. Menschen in extremer Armut (13,4 %; 1990: 22,5 %). Der Grund für die gesunkene Armut: Die lateinamerikanischen Volkswirtschaften sind zwischen 2003 und 2007 so stark wie zuletzt in den 1970er Jahren gewachsen. Auch trugen v. a. in den Ländern Zentralamerikas und in Mexiko die hohen Auslandsüberweisungen erheblich zur Milderung der sozialen Not bei. Angesichts der gesunkenen Armut gebe es insgesamt weniger Migranten in Lateinamerika. Dies führen die Autoren des CEPAL-Berichts u. a. auf zunehmendes Wohneigentum zurück. Die größten Fortschritte bei der Armutsbekämpfung machte seit 2002 Argentinien, das die Armut um 24,4 % senken konnte, gefolgt von Venezuela (18,4 %). Peru, Chile, Ecuador, Honduras und Mexiko konnten die Armut um jeweils mehr als 5 % senken. Trotzdem bewerten die Autoren die soziale und wirtschaftliche Ungleichheit untereinander wie auch innerhalb der Länder Lateinamerikas als weiterhin extrem hoch. Die Situation verschlimmere sich in den Gegenden, die etwa von Landflucht betroffen seien.
www.eclac.cl/publicaciones/xml/9/30309/PSI2007_Sintesis_Lanzamiento.pdf
Somalia: Verschärfte Flüchtlingssituation
Angesichts zunehmender Kämpfe in der somalischen Hauptstadt Mogadischu ist die Zahl der Flüchtlinge im November drastisch gestiegen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) schätzt, dass in Somalia inzwischen rund 1 Mio. Menschen vor den Kämpfen zwischen Regierungstruppen, äthiopischen Soldaten und islamischen Milizen geflohen sind. Allein 200.000 flohen aus Mogadischu, das sind mehr als die Hälfte der Bewohner. Während ein Teil der Flüchtlinge bei Freunden und Verwandten unter beengten Verhältnissen lebe, sorge der Zustrom von Neuankömmlingen in den Flüchtlingslagern für menschenunwürdige Verhältnisse. Die hygienischen Bedingungen seien katastrophal und förderten den Ausbruch von Krankheiten. Auch Wasser und Lebensmittel seien knapp.
www.unhcr.ch
Jemen: Flüchtlingsdrama im Golf von Aden
Vor der Küste Jemens sind Ende November mehr als 60 afrikanische Flüchtlinge ertrunken. Unter den Opfern sind drei Kinder und sieben Frauen. Jemenitische Fischer und die Küstenwache hatten ihre Leichen aus dem Wasser geborgen. 25 Flüchtlinge konnten sich schwimmend an Land retten. Viele afrikanische Flüchtlinge sehen Jemen als Tor zu den Ländern im Nahen Osten. Erst Anfang November starben mindestens 40 Somalier vor der jemenitischen Küste, nachdem sie von Schleusern gezwungen worden waren, über Bord zu springen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR haben seit Beginn dieses Jahres mehr als 20.000 Migranten versucht, über den Golf von Aden in den Jemen zu gelangen. Mehr als 400 seien bei der gefährlichen Überfahrt ums Leben gekommen oder würden vermisst.
www.unhcr.ch