Ende Dezember 2013 hat Italien sein Flüchtlingslager auf Lampedusa (vgl. Ausgaben 8/13, 3/12, 7/11) räumen lassen, nachdem über unwürdige Bedingungen und Misshandlungen berichtet worden war. In einem Bericht des staatlichen italienischen Fernsehsenders RAI wurde zuvor ein Handy-Video gezeigt, in dem sich Migranten im sogenannten „Identifikations- und Abschiebungszentrum“ nackt im Freien aufstellen und „desinfizieren“ lassen mussten. Regierungschef Enrico Letta (Demokratische Partei, Mitte-links) sprach von „schlimmen Bildern“ und versprach bessere Standards in den Zentren. Die Bürgermeisterin von Lampedusa Giusi Nicolini machte das Innenministerium in Rom für die Situation verantwortlich und sprach von „KZ-ähnlicher“ Behandlung. Am 24. Dezember wurde mit der Schließung des Lagers auf Lampedusa begonnen, und 169 Schutzsuchende wurden nach Rom und Palermo gebracht. Protest gab es auch in anderen Einrichtungen: Nordafrikanische Flüchtlinge nähten sich in einem Lager in der Nähe des Flughafens von Rom aus Protest die Lippen zusammen.
16. Januar 2014