Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto (Partei der Institutionellen Revolution, sozialistisch) erklärte Medienberichten zufolge, dass seine Regierung auf der Durchreise verunglückten Menschen mit Verstümmelungen künftig einen humanitären Aufenthaltstitel zukommen lassen will. Anlass war die Forderung des honduranischen Verbands für behinderte Rückkehrer (Amiredis) am 9. April, Mittelamerikanern, die Mexiko in Richtung USA durchqueren, humanitäre Visa zu erteilen. Amiredis vertritt rund 450 Honduraner, die in den vergangenen Jahren bei der Durchreise durch Mexiko auf dem Dach eines Güterzuges einen Unfall erlitten und dabei Gliedmaßen verloren haben. Sie wurden medizinisch versorgt und dann in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Mexiko erteilt nur jenen Migranten ein Visum, die auch für die Vereinigten Staaten gültige Papiere haben, so dass all jene ohne US-Visum gezwungenermaßen untertauchen. Um weiterzureisen warten sie meist an der Zugstrecke, um unentdeckt auf den in den Norden Mexikos fahrenden Zug zu springen. Obwohl inzwischen die mexikanische Bundespolizei in den Zügen patroulliert, werden die schutzlosen Migranten immer wieder von mafiösen Banden oder korrupten Beamten überfallen oder entführt (vgl. Ausgaben 5/12, 7/10). Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen sind auf der Strecke seit 2006 mehrere Tausend Personen verschwunden. Die 3.000 Kilometer lange Zugstrecke durch Mexiko gilt als eine der gefährlichsten weltweit für Migranten. Menschenrechtsorganisationen kritisieren immer wieder die mangelnde Bereitschaft der mexikanischen Regierung, Migranten vor Überfällen, Schutzgelderpressungen und Zwangsprostitution zu schützen.
15. Mai 2014