Bei einer Einbürgerungsfeier anlässlich des 65. Jahrestags des Grundgesetzes hat Bundespräsident Joachim Gauck in einer Rede am 22. Mai Offenheit und gegenseitige Wertschätzung in der deutschen Einwanderungsgesellschaft gefordert. Er wies dabei auf die Herausforderungen für Einheimische sowie für Einwanderer im Umgang miteinander hin und plädierte für ein Deutschland, in dem Zuwanderer als selbstverständlicher Teil der Gesellschaft aufgenommen werden sollten. Gauck sprach von einem „neuen deutschen Wir“, das die Einheit der Verschiedenen anerkennt, statt Migranten zu „Anderen“ zu machen. Einen Tag später kritisierte der deutsch-iranische Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani beim Festakt im Bundestag den Asylkompromiss von 1993. Mit diesem habe „Deutschland das Asyl als ein Grundrecht praktisch abgeschafft“, sagte er und forderte die Bundesregierung auf, durch die Aufnahme syrischer Flüchtlinge den eigenen Ressourcen entsprechend Verantwortung zu übernehmen und mehr legale Einwanderungsmöglichkeiten für Nicht-EU-Bürger zu schaffen.
19. Juni 2014