Italien: Führerlose Flüchtlingsschiffe

29. Januar 2015

In der ersten Januarwoche hat die italienische Küstenwache zwei in Seenot geratene, führerlose Frachter mit hunderten, überwiegend syrischen Geflüchteten an Bord abgefangen. Die Besatzung hatte offenbar den Autopiloten eingeschaltet, war von Bord gegangen und hatte die Schutzsuchenden ihrem Schicksal überlassen. Das unter moldawischer Flagge fahrende Handelsschiff „Blue Sky M“ hatte 736 Menschen an Bord, die „Ezadeen“ beförderte unter sierra-leonischer Flagge 359 Bürgerkriegsflüchtlinge. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) hatte jeder Passagier für die Überfahrt 4.000 bis 6.000 US-Dollar an in der Türkei stationierte Schmuggler entrichtet. Das Geschäft mit der Not der Geflüchteten hat nach Ansicht der EU-Grenzschutzagentur Frontex mit dem Phänomen der „Geisterschiffe“ einen „neuen Grad der Grausamkeit“ erreicht. Im Jahr 2014 haben etwa 170.000 Migranten und Asylsuchende die italienische Küste über den Seeweg erreicht – deutlich mehr als noch 2013 (42.925). Die meisten davon stammen aus Syrien, Eritrea und Mali (vgl. Ausgaben 5/14, 8/13).

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