Oktober 2005 (8/05)

10.10.2005

Deutschland: Großes Interesse an Integrationskursen

10.10.2005

In den ersten neun Monaten seit In-Kraft-Treten des Zuwanderungsgesetzes im Januar 2005 haben sich rund 162.000 Ausländer zu Integrationskursen angemeldet, so das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg (BAMF). Diese Kurse sind im Zuwanderungsgesetz verankert und für bestimmte Migrantengruppen verbindlich. Von den 162.000 Angemeldeten ist rund die Hälfte zur Teilnahme verpflichtet, etwa weil sie aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse auf dem Arbeitsmarkt nicht vermittelbar seien, so das BAMF.

Österreich: Neues Staatsbürgerschaftsgesetz

10.10.2005

Einbürgerungen werden in Österreich zukünftig frühestens nach sechs Jahren möglich sein. Bisher war es für anerkannte Asylbewerber, Bürger des Europäischen Wirtschaftsraums (EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Norwegen und Liechtenstein) und ausländische Ehepartner von Österreichern möglich, bereits nach drei bzw. vier Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft zu erlangen.

Kurzmeldungen - Deutschland

10.10.2005

Antidiskriminierungsgesetz gescheitert
Der Entwurf der rot-grünen Bundesregierung zum Antidiskriminierungsgesetz wurde vom Vermittlungsausschuss abgelehnt. Gesetzesvorhaben, die vor der Bundestagswahl am 18. September nicht abgeschlossen waren, sind inzwischen nichtig. Mit dem Gesetz sollten EU-Richtlinien umgesetzt werden. Die Oppositionsparteien lehnten den Entwurf mit der Begründung ab, er gehe weit über das von Brüssel geforderte Maß hinaus und könne erheblichen bürokratischen Aufwand schaffen.

Kurzmeldungen - Europa

10.10.2005

Österreich: „ePass" im 1. Halbjahr 2006
Das Österreichische Innenministerium hat am 8. September bekannt gegeben, dass die mit biometrischen Daten versehenen neuen Reisedokumente noch nicht in diesem Oktober, sondern frühestens im Frühjahr 2006 eingeführt werden. Vorerst wird auf dem Chip des so genannten „ePasses" ein Digitalfoto gespeichert. Ab 2008 soll ein weiteres biometrisches Merkmal (voraussichtlich der Fingerabdruck) gespeichert werden.
Österreich kommt damit einer Vorgabe der Europäischen Union nach,

Kurzmeldungen - Welt

10.10.2005

Australien: Kopftuchstreit
Auch in Australien ist ein Streit über das Kopftuch an Schulen ausgebrochen. Politiker der liberal-konservativen Regierungspartei fordern, muslimischen Mädchen das Tragen des Kopftuchs an öffentlichen Schulen zu untersagen. Premierminister John Howard (Liberale) lehnt die Forderung bislang ab. Er erachtet ein derartiges Gesetzesvorhaben als „unpraktisch". Würde das Kopftuch verboten, müsse das auch für andere religiöse Kleidungsstücke gelten.

EU: Mitteilungen zu Migration und Entwicklung

10.10.2005

Die Europäische Union will die Armutsbekämpfung in den Herkunftsregionen von Migranten verstärken und damit den Auswanderungsdruck vor Ort verringern. Dazu legte die EU-Kommission am 1. September zwei Mitteilungen an den Rat und das Europäische Parlament vor. Die Mitteilungen der Kommission beziehen sich zum einen auf den Zusammenhang zwischen Migrationsprozessen und Entwicklungspolitik, zum anderen auf die Umsetzung so genannter „regionaler Schutzprogramme“ in Herkunftsregionen von Flüchtlingen.

EU: Verschärfte Debatte über EU-Beitritt der Türkei

10.10.2005

Vor dem Beginn der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei am 3. Oktober war in den EU-Staaten wachsende Skepsis spürbar. Auch wenn vordergründig oft über andere Streitpunkte debattiert wurde, spielten dabei die Begriffe Freizügigkeit und kulturelle Integration zunehmend eine Rolle. Angeheizt wurde die Debatte Anfang August mit dem erneuten Aufruf Frankreichs an die Türkei, Zypern anzuerkennen. In Deutschland wurde der Türkei-Beitritt zum Wahlkampfthema. Laut Umfragewerten sind auch die Bevölkerungen in den Mitgliedstaaten im Vergleich zum Vorjahr skeptischer.

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