September 1999 (7/99)

20.09.1999

Weltbevölkerung: Wann wird die nächste Milliarde erreicht?

20.09.1999

Am 12. Oktober 1999 soll die Weltbevölkerung nach Angaben des Weltbevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) die sechste Mrd. erreichen. Noch im Herbst 1998 hatte UNFPA den Tag der 6 Mrd. für den Juni 1999 avisiert. Die Verlegung auf den 12. Oktober resultiert aus der aktuellsten Bevölkerungsschätzung und -prognose der Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen (UN Population Division) von Ende 1998 (vgl. MuB 9/98). Diese war niedriger ausgefallen als die vorhergehenden Prognose von 1996.

Indien: Bereits mehr als eine Milliarde Einwohner?

20.09.1999

Nach Prognosen der Bevölkerungsabteilung der UNO hat Indiens Bevölkerung Mitte August die 1-Mrd.-Grenze überschritten. Damit wäre Indien nach China das zweite Land mit einer Bevölkerung in dieser Größenordnung. Jeden Monat wächst die indische Bevölkerung um etwa 1,3 Mio. Das Innenministerium Indiens hat die Schätzungen der UNO jedoch zurückgewiesen. Eigenen Berechnungen zufolge zählte die indische Bevölkerung Anfang September knapp 990 Mio. Menschen und würde damit erst im Mai 2000 die Milliardengrenze überschreiten.

Illegale Einreise nach Deutschland

20.09.1999

Der Bundesgrenzschutz (BGS) legte im August seinen Jahresbericht 1998 vor. Demnach stieg die Zahl der unerlaubt nach Deutschland eingereisten Personen 1998 im Vergleich zum Vorjahr um 14% auf 40.201 Fälle. Mit 19.023 Festnahmen konzentrierte sich fast die Hälfte dieser Fälle auf den deutsch-tschechischen Grenzraum. Die Zahl der geschleusten Personen erhöhte sich im Berichtszeitraum von 8.288 (1997) auf 12.533 (1998). Dabei wurden 3.162 Schleuser festgenommen. Das bedeutet gegenüber 1997 einen Anstieg von 56%. Unter den unerlaubt Eingereisten stellten jugoslawische Staatsangehörige mit 13.047 Personen die größte Gruppe dar, gefolgt von Rumänen (4.086), Afghanen (2.757) und Irakern (2.068). An der Grenze wurden 6.402 Asylanträge gestellt, 23% weniger als 1997. Die vom BGS durchgeführten Abschiebungen betrafen im letzten Jahr 38.479 Menschen (1997: 38.205), wobei sie in 90% aller Fälle auf dem Luftwege erfolgten.

UNICEF: Studie über Benachteiligung von Flüchtlingskindern in Deutschland

20.09.1999

Im August 1999 veröffentlichte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) eine Studie zur Situation minderjähriger Flüchtlinge in Deutschland. Sie wurde von dem Berliner Migrationsforscher Steffen Angenendt mit Unterstützung des Flüchtlingshochkommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) erstellt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Gedanke des Kindeswohls bislang im deutschen Ausländer- und Asylrecht zu wenig Beachtung fand.

Großbritannien: Änderung der Asylgesetzgebung

20.09.1999

Die britische Labour-Regierung kündigte im August 1999 eine Reihe von Reformen in der Asylgesetzgebung an. Hintergrund ist der starke Anstieg der Asylbewerberzahlen im Inselstaat. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden rund 30.000 Asylanträge gestellt. Dies entspricht einem Anstieg von 68% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Juli 1999 lag die Zahl der neu gestellten Asylanträge bei 6.600.

Spanien: Bleiberecht für illegal eingereiste Ausländer

20.09.1999

Die spanische Regierung aus konservativer Volkspartei und katalanischen Nationalisten sowie die sozialistische Opposition haben Anfang August 1999 eine Vereinbarung zur Legalisierung des Aufenthaltsstatus illegal eingereister Ausländer getroffen. Der Gesetzesvorschlag soll das 1985 geschaffene Einwanderungsgesetz reformieren und allen vor dem 1. Juni 1999 illegal eingereisten Ausländern ein Bleiberecht ("residencia") erteilen. Der Gesetzesvorschlag wurde am 6. September 1999 in der spanischen Abgeordnetenkammer zur ersten Lesung eingebracht.

Indonesien: Hunderttausende Flüchtlinge nach Volksentscheid über Unabhängigkeit von Osttimor

20.09.1999

Nach Angaben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) flüchteten mehr als 200.000 Menschen vor gewaltsamen Ausschreitungen pro-indonesischer Milizen in Ost-Timor. Rund 50.000 Personen wurden gewaltsam in das auch zukünftig indonesische Westtimor verschleppt.

Flüchtlingswelle in Afghanistan

20.09.1999

In Afghanistan wurden nach Angaben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) im Sommer 1999 mindestens 100.000 Menschen aus ihrer Heimatregion vertrieben. Ein Sprecher der international anerkannten Regierung von Präsident Burhanuddin Rabbani sprach sogar von mindestens 200.000 bis 250.000 Vertriebenen. Sie mussten in Folge einer militärischen Offensive der radikal-islamischen Taliban im Pandschir-Tal, nördlich der Hauptstadt Kabul, Zuflucht suchen. Die Ende Juli gestartete Offensive richtete sich gegen die "Vereinte Islamische Front zur Rettung Afghanistans (Nördliche Allianz)" unter Führung von Rabbanis Armeechef Ahmed Shah Masud. Ein Gegenangriff der Nördlichen Allianz löste weitere Flüchtlingsbewegungen in derselben Größenordnung aus.

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