Januar 1998 (1/98)

05.01.1998

Editorial

05.01.1998

"Migration und Bevölkerung" informiert über neue Ergebnisse der Migrationsforschung und über aktuelle Themen der Migrationspolitik. Darüber hinaus finden sich im Newsletter ausgewählte Zahlen und Fakten zu internationalen Wanderungen, der Situation von Immigranten und zu Bevölkerungsfragen.

Deutschland: Streit um das Staatsbürgerschaftsrecht

05.01.1998

Der Innenausschuß des Deutschen Bundestages hat in seiner Sitzung vom 10. Dezember 1997 die Anträge der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und des Bundesrates zur Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechts mit der Geschäftsordnungsmehrheit von CDU/CSU und FDP von der Tagesordnung abgesetzt. Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen kritisierte die erneute Verzögerung einer Entscheidung als "Strategie des Vertagens, Verschiebens und Aussitzens".

Deutschland: Prognose zur ausländischen Bevölkerung

05.01.1998

Die Zahl der Ausländer in der Bundesrepublik könnte in den nächsten 30 Jahren auf das Doppelte wachsen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Bevölkerungsprognose, die von Rainer Münz und Ralf Ulrich am Lehrstuhl Bevölkerungswissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin erstellt wurde. Die Autoren gehen von einer detaillierten Analyse der Zuwanderungen der vergangenen 50 Jahre aus. Für 5 Gruppen von ausländischen Zuwanderern (und für Aussiedler) entwickeln sie in 3 Szenarien Annahmen über die zukünftigen Wanderungen.

USA: Auswirkungen von Zuwanderung

05.01.1998

Die Rand Corporation veröffentlichte im September 1997 einen Bericht, der die Auswirkungen der Zuwanderung in Kalifornien untersucht. Die Vereinigten Staaten werden darin aufgefordert, die Zuwanderung in Anpassung an die Arbeitslosigkeit und andere Indikatoren der Aufnahmekapazität auf 300.000 bis 800.000 Personen pro Jahr zu beschränken. Der Bericht legt nahe, bei den Zulassungskriterien von der bisherigen Präferenz für Migranten mit familiären Beziehungen zu US-Bürgern Abstand zu nehmen, und zwar zugunsten von Personen mit höherer Bildung und besseren Englischkenntnissen.

Österreich: Einwanderungsquoten für 1998

05.01.1998

Seit 1993 verfügt Österreich als einziges Land in Europa über ein Einwanderungsgesetz, das die Zuwanderung nach Zahl und Kategorie der Immigranten regelt. Die Quoten werden per Verordnung der Bundesregierung jährlich neu festgelegt. Für 1998 ist eine Neuzuwanderung von 8.660 Personen vorgesehen. Gegenüber 1997 bedeutet dies eine Halbierung der Niederlassungsquoten. Diese Quoten begrenzen nur die Zuwanderung aus Staaten, die nicht zur EU oder zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), wie Norwegen, Island und Liechtenstein, gehören.

Frankreich: Automatische Staatsbürgerschaft für ausländische Jugendliche

05.01.1998

Im Dezember 1997 beschloß die französische Nationalversammlung die Revision des Staatsbürgerschaftrechts. Die seit Mitte 1997 amtierende Linksregierung unter Lionel Jospin erfüllte damit eines ihrer Wahlversprechen. Wie schon vor 1993 erhalten in Zukunft in Frankreich geborene oder zumindest dort aufgewachsene ausländische Kinder im Alter von 18 Jahren automatisch die französische Staatsbürgerschaft. Nur wer ausdrücklich verzichtet, fällt in Zukunft nicht unter diese Regelung und behält die Staatsbürgerschaft der Eltern.

USA: Aktuelle Zuwanderungsdaten und Umfrageergebnisse

05.01.1998

Die Einwanderungs- und Einbürgerungsbehörde INS (Immigration and Naturalization Service) hat im Oktober 1997 ihr Statistisches Jahrbuch veröffentlicht. Nach Einwanderergruppen geordnet, ergibt sich für die Vereinigten Staaten für 1996 folgendes Bild:

Immigranten:

Es gibt vier Hauptgruppen von Einwanderern: unmittelbare Verwandte von US-Bürgern, Immigranten, die auf der Grundlage von Familienunterstützung oder auf Beschäftigungsbasis in die USA kommen und Flüchtlinge.

USA/Kalifornien: Zweisprachiges Ausbildungssystem umstritten

05.01.1998

Im Winter vergangenen Jahres erschienen in US-amerikanischen Zeitungen zahlreiche Hintergrundberichte zu den Auseinandersetzungen um bilinguale Bildung mit Titeln wie "Bringt das bilinguale Bildungssystem in Ordnung oder schafft es ab". Ron Unz, ein politisch engagierter Software-Händler aus Silicon Valley / Kalifornien, hat eine Initiative ins Leben gerufen, die die Abschaffung des bilingualen Schulunterrichts in Kalifornien zum Ziel hat. über das Programm der Initiative English for the Children wird 1998 in Kalifornien in einem Referendum abgestimmt.

GUS: Migration zwischen und aus den GUS-Staaten

05.01.1998

Die International Organization for Migration (IOM) veröffentlichte im November 1997 einen Bericht über Wanderungsbewegungen zwischen und aus den GUS-Staaten im Zeitraum 1989-1996. Zu Beginn des analysierten Zeitraums bewegte sich sowohl die Binnenwanderung in der Sowjetunion als auch die Auswanderung auf hohem Niveau. Bis Mitte der 90er Jahre ging sowohl die Wanderung zwischen den GUS-Staaten als auch ins übrige Ausland wieder zurück. Der größte Teil der Migrationsbewegungen findet weiterhin in die und aus der Russischen Föderation statt.

Kalifornien: Bericht zu den Auswirkungen von Zuwanderung

05.01.1998

Die Rand Corporation veröffentlichte im September 1997 einen Bericht, der die Auswirkungen der Zuwanderung in Kalifornien untersucht. Die Vereinigten Staaten werden darin aufgefordert, die Zuwanderung in Anpassung an die Arbeitslosigkeit und andere Indikatoren der Aufnahmekapazität auf 300.000 bis 800.000 Personen pro Jahr zu beschränken. Der Bericht legt nahe, bei den Zulassungskriterien von der bisherigen Präferenz für Migranten mit familiären Beziehungen zu US-Bürgern Abstand zu nehmen, und zwar zugunsten von Personen mit höherer Bildung und besseren Englischkenntnissen.