Die Lage syrischer Flüchtlinge in Jordanien verschlechtert sich zunehmend. Das geht aus einem aktuellen Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) hervor, der sich auf Informationen von etwa 150.000 befragten Flüchtlingen stützt. Demnach leben zwei Drittel der rund 620.000 Bürgerkriegsflüchtlinge, die in Jordanien Schutz gesucht haben, unter der nationalen Armutsgrenze von monatlich 96 US-Dollar pro Person. Nach drei Kriegsjahren seien die Ersparnisse der meisten Flüchtlinge aufgebraucht, heißt es in dem Bericht, immer mehr Betroffene seien auf humanitäre Unterstützung angewiesen. 84 % der syrischen Flüchtlinge lebten außerhalb der beiden größten Flüchtlingscamps Zaatari und Azraq im Norden des Landes, viele von ihnen in heruntergekommenen Gebäuden am Stadtrand, ohne Strom und Zugang zur Gesundheitsversorgung (vgl. Ausgabe 2/14). Die Kinder der ärmsten Flüchtlingsfamilien gingen dem Bericht zufolge häufig nicht zur Schule, weil sie arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen (vgl. Ausgabe 10/13). Angesichts der Ergebnisse des Berichts forderte UNHCR-Sprecher Andrew Harper die internationale Gemeinschaft auf, sich noch stärker zu engagieren. In den letzten Monaten war es immer wieder zu Engpässen bei der Versorgung syrischer Flüchtlinge mit Nahrungsmitteln gekommen (vgl. Ausgabe 9/14). Derzeit sind in der Region 3,7 Mio. syrische Flüchtlinge beim UNHCR registriert. Nur 6 % aller syrischen Flüchtlinge haben in Europa Schutz gesucht.
29. Januar 2015