Erstmals in der Geschichte der Vereinigten Staaten liegt die Zahl der US-amerikanischen Wohnbevölkerung hispanischer Herkunft (Hispanics) knapp über jener der afroamerikanischen Bevölkerung (African-Americans). Dies geht aus ersten Berichten der Volkszählung 2000 hervor, die das U.S. Census Bureau Anfang März 2001 veröffentlichte.
Demnach leben in den USA 35,3 Mio. Personen hispanischer Herkunft. Diese Bevölkerungsgruppe ist seit 1990 um rund 60% gewachsen. Bisherige Schätzungen des Zensusbüros gingen von derzeit etwa 32 bis 33 Mio. Hispanics in den USA aus. Der Anstieg übertraf alle Erwartungen und ist sowohl durch starke Einwanderung als auch fehlerhafte Zählungen in den vergangenen Jahren zu erklären. John Long von der Bevölkerungsabteilung des U.S. Census Bureau erklärte in einer Stellungnahme, dass bei früheren Bevölkerungsschätzungen viele Einwanderer unberücksichtigt geblieben waren. Bislang gingen US-amerikanische Demographen davon aus, dass eine Parität zwischen Hispanics und Afroamerikanern erst zwischen den Jahren 2003 und 2006 zu erwarten wäre.
Die Größe der afroamerikanischen Bevölkerung liegt dem Zensus-Bericht zufolge zwischen 34,7 und 36,4 Mio. Personen. Hier ist zu beachten, dass in der Volkszählung 2000 erstmals die Möglichkeit eröffnet wurde, eine multi-ethnische Herkunft geltend zu machen. Insgesamt nutzten jedoch nur 2,4% der an der Volkszählung teilnehmenden Personen diese Möglichkeit.
In der Bevölkerungsgruppe der Afroamerikaner gaben 34,7 Mio. Personen an, ausschließlich der Kategorie African-American" anzugehören; 1,7 Mio. Personen kreuzten neben dieser Kategorie noch eine weitere an. Diese neue Erfassungsmethode soll die wachsende Gruppe gemischt-ethnischer Personen statistisch erfassen. Problematisch ist dabei jedoch, dass Personen, die sich zwei ethnischen Kategorien gleichzeitig zuordnen, auch statistisch in beiden entsprechenden Bevölkerungsgruppen erfasst werden. Wenn also eine Person sowohl die ethnische Kategorie African-American" als auch Asian-American" ankreuzt, so erscheint sie in beiden Gruppen. Dies erschwert die Vergleichbarkeit von Bevölkerungsgruppen.
Die hispanische Bevölkerungsgruppe hingegen hat seit längerem einen Sonderstatus in statistischen Erhebungen. Hispanics gelten nicht als ethnische Gruppe (race"), sondern werden über ihre Herkunft aus Lateinamerika und der Karibik bzw. über ihre spanische Muttersprache definiert. Ein Hispanic konnte also auch in früheren Volkszählungen die Sprach- und Herkunftskategorie Hispanic" mit der ethnischen Kategorie White", African-American" etc. kombinieren. In der Volkszählung 2000 definierten sich 48% der Hispanics als weiß", 42% gaben eine andere" ethnische Zugehörigkeit an, 2% zählten sich zur Gruppe der Afroamerikaner und 6% gaben an, zwei oder mehr ethnischen Gruppen anzugehören. Die Analyse nach Herkunftsländern zeigt: Die weitaus größte Gruppe der Hispanics stammt entweder selbst aus Mexiko oder hat mexikanische Vorfahren (66%). sta
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