Am 19. Juni wurden im Seehafen von Dover die Leichen von 58 Personen asiatischer Herkunft geborgen. Die Menschen waren in einem Transporter versteckt, der sie illegal nach Großbritannien bringen sollte. Die 54 Männer und vier Frauen, die vermutlich aus China stammen, waren im Kühlraum des Lasters ums Leben gekommen. Die Polizei vermutet, dass sie erstickt sind. Lediglich zwei Männer überlebten den Transport. Der britische Innenminister Jack Straw (Labour) sprach von einem europaweiten "finsteren Handel mit menschlicher Ware".
Der Fahrer des Fahrzeugs, der mit einer Fähre vom belgischen Zeebrügge gekommen war, wurde in Polizeigewahrsam genommen. Von ihm erhoffen sich die britischen Behörden Aufschluss über die Schlepper im Hintergrund. Der Laster war als Tomatentransport deklariert und kam aus den Niederlanden. Nach Angaben der Polizei werden in Dover pro Monat etwa 1.000 illegale Einwanderer aufgegriffen.
Erst im April dieses Jahres trat in Großbritannien eine verschärfte Asylgesetzgebung in Kraft (vgl. MuB 4/00), die auch illegale Einwanderung betrifft. Menschenschmuggel soll mit empfindlichen Strafen begegnet werden. Derzeit droht LKW-Fahrern, die illegale Einwanderer transportieren eine Geldstrafe in Höhe von 2.000 Pfund bzw. die Beschlagnahmung des Fahrzeugs. Die britischen Konservativen werfen der Regierung unter Tony Blair (Labour) dennoch vor, zu liberal mit der Asylproblematik umzugehen. as