Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) veröffentliche im Oktober sein Statistisches Jahrbuch 2001. Im Vergleich zu 2000 stieg die Zahl der Asylanträge in 38 Industriestaaten um 8%. Die meisten Anträge wurden in Grosbritannien gestellt, gefolgt von Deutschland und den USA. Hauptherkunftsländer der Asylbewerber waren Afghanistan, der Irak und die Türkei.
Bei den betrachteten 38 Industriestaaten handelt es sich um die Staaten Westeuropas und Nordamerikas, die Beitrittskandidaten zur Europäischen Union, die Türkei, Süd-Korea, Australien, Neuseeland und Japan. In diesen Ländern wurden 2001 insgesamt 595.700 Erstanträge auf Asyl gestellt. Die Zahl vergröserte sich damit im Vergleich zum Vorjahr (2000) um 44.200 bzw. +8%.
Innerhalb der Europäischen Union war die Zahl leicht rückläufig. 2001 wurden in diesen 15 Staaten 388.400 Asylanträge gestellt, um 2.900 bzw. knapp 1% weniger als im Jahr 2000. Insbesondere in Belgien (-42%), Italien (-38%) und den Niederlanden (-26%) gab es deutliche Rückgänge der Asylgesuche. Allerdings gab es auch EU-Mitgliedstaaten mit starken Zuwächsen. Dabei handelt es sich insbesondere um Österreich (+65%) und Schweden (+44%).
In einigen ostmitteleuropäischen Staaten setzte sich der in den 1990er Jahren einsetzende Trend steigender Asylbewerberzahlen fort. In der Tschechischen Republik wurden 2001 knapp 18.100 Asylanträge gestellt. 2000 waren es mit 8.800 noch weniger als die Hälfte. Zuwächse gab es auch in Rumänien (+78%) und Ungarn (+22%). Unter den EU-Beitrittskandidaten verzeichnete nur Slowenien einen beträchtlichen Rückgang der Zahl von Asylanträgen. 2000 wurden 9.200 Asylgesuche gestellt, 2001 waren es 1.500 (84%).
In Grosbritannien wurde 2001 die höchste Zahl an Asylanträgen gestellt (92.000). Es folgten Deutschland (88.300) und die USA (83.200). Weitere bedeutende Zielländer waren Frankreich (47.300), Kanada (44.100) und die Niederlande (32.600).
Betrachtet man die Zahl der Asylanträge im Verhältnis zur Einwohnerzahl für die Jahre 1992-2001, steht die Schweiz an der Spitze. Auf 1.000 Schweizer kamen in diesem Zeitraum durchschnittlich rund 23 Asylanträge. In Schweden gab es 17 und in Dänemark 14 Asylanträge pro 1.000 Einwohner. In Deutschland lag das Verhältnis bei rund 7 Asylanträgen pro 1.000 Einwohner.
Daneben gibt es auch Industriestaaten, in denen die Zahl der Asylanträge besonders niedrig ist. So lag sie in Japan im Jahr 2001 bei genau 353 Anträgen. Zwischen 1990 und 2001 wurden in Japan somit knapp 1.600 Asylanträge gestellt. Ebenfalls vergleichsweise niedrig war die Zahl der Asylanträge in Portugal (234) und Süd-Korea (39).
Afghanistan war erstmals das wichtigste Herkunftsland von Asylbewerbern in den Industriestaaten. Im Jahr 2001 wurden 54.600 Asylanträge von Afghanen gezählt, der Anstieg gegenüber 2000 betrug knapp 19.800 bzw. +57%. Weitere bedeutende Herkunftsländer waren der Irak (50.763) und die Türkei (32.405).
Vergleichsweise stark wuchs die Zahl der Asylanträge von Bürgern Kolumbiens (+101%), Vietnams (+63%) und Georgiens (+59%). Hingegen nahm die Zahl der Asylgesuche von Polen (-57%), Iranern (41%) und Jugoslawen (-39%) deutlich ab.vö
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